Der Abwärtstrend der Rohölpreise hält an

Das Jahr 2008 begann mit dem beherrschenden Thema Rezessionssorgen, insbesondere für die US-Wirtschaft. Im Februar drehte die Stimmung schlagartig. Anleger flüchteten aus dem Dollar in das vermeintlich rezessionssichere Rohöl. Zur Jahresmitte kippte der Trend. Das überteuerte Öl bremste zunehmend die Weltwirtschaft ein. Investoren begannen sich aus den Rohstoffanlagen wieder zurück zu ziehen. Damit setzte ein beispielloser Abwärtstrend der Rohölpreise ein. Mit dem Zusammenbruch von US-Banken im September fielen die Ölnotierungen unter die 100 Dollar Marke. In September und Oktober griff die Bankenkrise auf Europa und Japan über. Weltweite Rezessionssorgen gewannen die Oberhand und die Ölpreise brachen weiter ein.<

Aufgrund der rezessiven Konjunkturaussichten wird der Weltölbedarf in 2009, getrieben durch rückläufige Ölimporte von China, wahrscheinlich erstmals in der Geschichte rückläufig sein. Die im Dezember beschlossene Reduktion der Ölfördermengen der OPEC steht zur Umsetzung an. Der hohe Ölbestand in den USA drückt den Rohölpreis weiter.

Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse Januar 2009

Schwefel – ein kaum beachteter Hilfsstoff

Schwefel ist ein Nebenprodukt der Öl- und Gasproduktion. Eine stabile, gleichmäßige und ökonomische Belieferung ist eine wichtige Voraussetzung zur Umwandlung von Phosphatgestein zu Phosphorsäure und damit zur Herstellung weiterer Folgeprodukte. Der Bezugspreis des Schwefels bestimmt zu etwa 30% die Produktionskosten der Rohsäure.

Der Zusammenbruch des Schwefelmarktes im zweiten Halbjahr 2008 kann zum einen auf die Einführung der Zolltarife für chinesische Düngemittel und zum anderen auf den allgemeinen Preisverfall von Rohstoffen, ausgelöst durch die globale Finanzkrise, zurückgeführt werden. Der Zusammenbruch des Bedarfs und die dadurch entstandenen Überschussmengen werden zur weiteren Marktstabilisierung und –beruhigung beitragen. Die genaue Vorhersage der weiteren Entwicklung in Anbetracht der Finanzmarktkrise bleibt aber kurz- bis mittelfristig sehr schwierig. Als Nebeneffekt wurde der monatliche Referenzpreis von ADNOC für den indischen Markt offiziell als fehlführend eingestuft. Er wird wohl in den nächsten Monaten nicht mehr veröffentlicht werden.

Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse Januar 2009

Die Marktaktivität ist wegen schwacher Nachfrage und Produktionskürzungen gedämpft

Die Anzeichen für eine Schwächung des Phosphatmarktes nehmen zu. Ursache hierfür sind fallende Frachtraten, ein nur schleppend zunehmender Bedarf bei zunehmenden Liefervorräten und niedrigeren Einsatzmengen. Der aktuelle Quartalspreis für Rohsäure (MGA) liegt in Nordwesteuropa mit US$ 1,300 / t P2O5. Dieser Preis wurde offiziell nur mit einem Kunden vereinbart und ist daher nur beschränkt representativ für das globale Marktgeschehen

Die Preisvereinbarung wird von vielen Marktteilnehmern in Europa als zu hoch angesehen. Referenz ist der schon im vierten Quartal des Vorjahres vereinbarte Vertragspreis von US$ 850 / t P2O5 in Indien. Einige Quellen stufen die Veröffentlichung als Mittel ein, Druck auf die aktuellen Verhandlungen zwischen den nordafrikanischen Produzenten und indischen Importeuren auszuüben. Diese Verhandlungen sind wegen stark unterschiedlichen Auffassungen über einen Marktpreis von Phosphorsäure (US$ 600 – 1,200 / t P2O5) zum Stillstand gekommen

Die Hauptanbieter von Phosphorsäure haben ihre Produktionsanlagen geschlossen oder betreiben diese mit geringerer Kapazität. Trotz dieses Versuches, auf die nachlassende globale Nachfrage und hohe eigene Bestände zu reagieren, gab es im Laufe der letzten Wochen keine bedeutende Marktaktivität.

Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse Januar 2009

Preise für Natronlauge und Kaliumhydroxid steigen weiter

Als Folge des gestiegenen Düngemittelbedarfes nimmt die Verfügbarkeit von kaliumbasierten Düngemitteln, wie KCl oder K2SO4, weiterhin ab, da die meisten Produzenten an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten. Kaliumhydroxid (KOH), die Kaliumquelle der Kaliumphosphate, wird aus KCl gewonnen und ist das volumenmäßig größte Kaliumsalz neben den Düngemitteln. Die Rohstoffpreise für KOH werden direkt von der Knappheit an kaliumbasierten Düngemitteln beeinflusst, so dass Engpässe wie die Force Majeure Meldung eines wichtigen US-KOH-Produzenten Anfang September die Preise weiter nach oben trieben. Die Knappheit dürfte in der Wintersaison aufgrund des Zusatzbedarfs nach KOH-haltigen Enteisungsmitteln (Luftfahrt) sogar noch weiter steigen.

Zunehmender Bedarf an Natronlauge in den USA treibt auch den Preis für diesen Rohstoff nach oben. Der Bedarf an Chlor – Natronlauge ist eine Nebenprodukt der Chlorproduktion – ist nach dem Zusammenbruch des PVC Bedarfes durch den stark rückläufigen Immobilienmarkt in den USA erheblich zurückgegangen. Dieser Rückgang im Chlorbedarf hat die lokale Verfügbarkeit von Natronlauge stark eingeschränkt, der Bedarf wird zunehmend international gedeckt.

Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse Januar 2009