Die Industrieproduktion und der Handel sind besonders betroffen

Die anhaltende globale Finanzkrise hat Unsicherheiten in Schlüsselindustrien zur Folge. Diese führen zum sinkenden Wohlstand der Haushalte und erhöhen dadurch den Druck auf die allgemeine Verbrauchernachfrage. Der damit verbundene hohe Grad an Ungewissheit bewirkt, dass sowohl private Haushalte als auch Unternehmen ihre Ausgaben auf unbestimmte Zeit verschieben und geplante Investitionen zunächst zurückgestellt werden, was wiederum zu einer sinkenden Nachfrage führt. Gleichzeitig schränkt auch die Kreditverknappung nicht nur Unternehmens-, sondern auch private Investitionen ein. Zudem untergraben möglicherweise protektionistische Maßnahmen die globalen Anstrengungen, sich möglichst schnell von der Krise zu erholen.

Budenheim Marktreport April 2009

Niedrigere Ernte erwartet

Aufgrund der stark angestiegenen Lebensmittelpreise stieg auch die Zahl der weltweit Hungernden im vergangenen Jahr von 854 auf 967 Millionen Menschen (+13%). Vorübergehend werden gewisse Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die landwirtschaftlichen Rohstoffpreise erkennbar sein, doch Joseph Glauber, Chefökonom des „United States Department of Agriculture“ (USDA), prophezeit, dass die Preise nach wie vor weit über dem Durchschnitt der letzten acht Jahre seit 2000 liegen werden.

Frühe Indikatoren für den weltweiten Getreideertrag im Jahr 2009 prognostizieren eine geringere Ernte im Vergleich zum vorherigen Rekordjahr. Dadurch veranlasst, tendieren einzelne Länder zu einer protektionistischeren Lebensmittelversorgungspolitik und verlängern Ausfuhrverbote. Jacques Diouf, Chef der „UN Food and Agricultural Organisation“ warnt: „Die Krise ist nicht nur immer noch da, sie könnte sich vielmehr noch verschlimmern!“. Folglich wird erwartet, dass die Preise auf hohem Niveau bleiben werden. Analysten sehen sogar Anzeichen für eine weitere Preissteigerung im Jahr 2009.

Budenheim Marktreport April 2009

Gleichbleibende Nachfrage und Produktionskürzungen

Der derzeitige Preis für “Merchant-Grade Phosphoric Acid” CFR NW Europa und DAP liegen am Ende des Preisabschwungs.

Im Zuge von Preisentwicklungsabschätzungen dürfen die drastischen Produktionskürzungen nicht unterschätzt werden. Diese Kürzungen sind zum einen auf die Anpassung der Produktion an die schwache Nachfrage zurückzuführen, zum anderen dienen sie dazu, die Verfügbarkeit von Produkten zu reduzieren und ihre Preise auf hohem Niveau zu halten. Der DAP-Preis hat sich zudem stabilisiert. Dies kann als frühzeitiger Indikator für einen sich stabilisierenden MGA-Preis (Merchant-Grade Phosphoric Acid – MGA) interpretiert werden.

Budenheim Marktreport April 2009

Bezugspreise für Kalilauge leicht gefallen, für Natronlauge konstant hoch

Kaliumhydroxid (KOH, allgemein bekannt als „Ätzkali“) wird für die Kaliumphosphatproduktion benötigt. Die Preisgestaltung ist direkt an die Verfügbarkeit von Kali für Düngemittelprodukte gekoppelt. Obschon deren Verfügbarkeit gegen Ende der „Enteisungssaison“ im Bereich Flugverkehr, in der es in größeren Mengen verwendet wird, zugenommen hat, fand aufgrund drastischer Kürzungen der Produktionskapazitäten mit Beginn des letzten Jahres kein größerer Preissturz statt.

Die weltweite Nachfrage nach Chlor, welches in einem Prozess zusammen mit Natronlauge hergestellt wird, ist als Folge der Wirtschaftskrise rückläufig. Dieser Nachfragerückgang hat auch die Verfügbarkeit von Natronlauge reduziert und den leicht fallenden Preis auf weiterhin hohem Niveau belassen.

Budenheim Marktreport April 2009