Der Abwärtstrend der Rohölpreise hält an

Das Jahr begann mit dem beherrschenden Thema Rezessionssorgen, insbesondere für die USWirtschaft. Im Februar drehte die Stimmung schlagartig. Anleger flüchteten aus dem Dollar in das vermeintlich rezessionssichere Rohöl. Zur Jahresmitte kippte der Trend. Das überteuerte Öl bremste zunehmend die Weltwirtschaft ein. Investoren begannen sich aus den Rohstoffanlagen wieder zurück zu ziehen. Damit setzte ein beispielloser Down-Trend der Rohölpreise ein. Mit Crashs von US-Banken im September fielen die Ölnotierungen unter die 100 Dollar Marke zurück. In September und Oktober griff die Bankenkrise auf Europa und Japan über. Weltweite Rezessionssorgen gewannen Oberhand und die Ölpreise brachen weiter ein.

Aufgrund der rezessiven Konjunkturaussichten wird der Weltölbedarf in 2009 wahrscheinlich erstmals in der Geschichte rückläufig sein. Die OPEC diskutiert eine weitergehende Reduzierung der Fördermengen um eine Million Tagesbarrel. Vor diesem Hintergrund dürften sich die Ölpreise gedämpft weiter entwickeln.
Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse November 2008

Nur wenige Länder produzieren Phosphatgestein

Phosphatgestein ist kein seltener Rohstoff. Die Förderung und Aufreinigung findet aber nur in etwa 30 Ländern statt. Die Erschließung neuer Lagerstätten und der Aufbau neuer Aufreinigungsanlagen erfordert erheblichen Kapitaleinsatz. China, die USA und Marokko sind die Hauptproduktionsländer und tragen 68 % der weltweiten Produktion. Allein aus marokkanischen Quellen wird die Hälfte des Phosphatgesteins für den Weltmarkt zur Verfügung gestellt.

Der Großteil der globalen Phosphatproduktion ist staatlich kontrolliert oder im Staatsbesitz. Obwohl der Anteil der Staatsbetriebe in den letzten Jahren abgenommen hat, bleiben politische Überlegungen weiterhin ein Hauptentscheidungsfaktor. Die Erhöhung von Produktionsvolumina zur Sicherung von Arbeitsplätzen, das Abschöpfen von hohen Profiten zur Finanzierung von Staatshaushalten und die Erhöhung von Zolltarifen für Exporte sind nur einige Beispiele für politische Einflussnahmen auf dem Phosphatmarkt.
Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse November 2008

China verlängert den Exportzoll auf Düngemittel

Am 13. November 2008 hat die chinesische Regierung einen Maßnahmenkatalog zur Förderung der chinesischen Wirtschaft verabschiedet. Dazu gehörte auch eine veränderte Zollpolitik für Düngemittel, die am 1. Dezember 2008 in Kraft treten wird.

Strukturell handelt es sich um ein System aus Vergleichspreisen für die wichtigsten Düngemittel und saisonabhängigen Zolltarifen. Der Ausfuhrzoll für chinesische Ware wird auf 10 % festgelegt, wenn die Ausfuhr unterhalb des Referenzpreises ausserhalb der Hauptdüngeperiode in China stattfindet. In den hauptsächlichen Düngeperioden in China wird weiterhin der schon bekannte Zolltarif von 110 % angewandt.

Die möglichen Auswirkungen auf die Phosphatpreise sollten nicht unterschätzt werden, da China im globalen Vergleich derzeit mehr phosphatbasierte Düngemittel verwendet als jedes andere Land. Die exportierte Menge in 2007 erreichte einen neuen Höchststand mit 2,543 Mio t P2O5 (entsprechend 6,426 Mio t Phosphatdüngemittel). Damit trägt China etwa 25 % des gesamten globalen Handelsvolumens.
Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse November 2008

Schwefel – ein kaum beachteter Hilfsstoff

Schwefel ist ein Nebenprodukt der Öl- und Gasproduktion. Eine stabile, gleichmäßige und ökonomische Belieferung ist eine wichtige Voraussetzung zur Umwandlung von Phosphatgestein zu Phosphorsäure und damit zur Herstellung weiterer Folgeprodukte. Der Bezugspreis des Schwefels bestimmt zu etwa 30% die Produktionskosten der Rohsäure.

Der Zusammenbruch des Schwefelmarktes im zweiten Halbjahr 2008 kann zum einen auf die Einführung der Zolltarife für chinesische Düngemittel und zum anderen auf den allgemeinen Preisverfall von Rohstoffen, ausgelöst durch die globale Finanzkrise, zurückgeführt werden. Der Zusammenbruch des Bedarfs und die dadurch entstandenen Überschussmengen werden zur weiteren Marktstabilisierung und –beruhigung beitragen. Die genaue Vorhersage der weiteren Entwicklung in Anbetracht der Finanzmarktkrise bleibt aber kurz- bis mittelfristig sehr schwierig. Als Nebeneffekt wurde der monatliche Referenzpreis von ADNOC für den indischen Markt offiziell als fehlführend eingestuft. Er wird wohl in den nächsten Monaten nicht mehr veröffentlicht werden.
Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse November 2008

Die konjunkturellen Prognosen sind extrem unsicher

Das schwächelnde globale Wachstum drückt auch die Rohstoffpreise. In gleicher Weise geben auch die bisherigen Höchstpreise für metallische Rohstoffe und Lebensmittel nach. Unverändert bleiben die Entwicklungen auf den Finanzmärkten und deren Auswirkungen ein Risiko für das weltweite Wirtschaftswachstum.

Die Diskussion über Biotreibstoffe hat die Öffentlichkeit elektrisiert da Biotreibstoff als Grundursache für den Anstieg der Nahrungspreise angesehen wurde. Niemand bestreitet auch heute noch einen Einfluss, der Anteil dieses Energiesektors auf den Inflationsdruck wird aber aktuell in einem weiten Bereich von 3 % bis 30 % gesehen. Der nachweislich direkteste Einfluss auf den Lebensmittelmarkt war die Verwendung von Anbauflächen für Mais und Zuckerrohr zur Biotreibstoffherstellung anstatt zur Produktion von Lebens- und Futtermitteln. In Rahmen dieser Umwandlung wurden auch Anbauflächen für Reis und Weizen einbezogen.
Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse November 2008

Der Einsatz von Düngemittel nimmt stetig zu

Der Bedarf an Getreideprodukten wächst, hervorgerufen durch ein stetiges Bevölkerungswachstum und Zunahme des Wohlstandes. Um den Bedarf zu decken, müssen die Produzenten von Getreide die zur Verfügung stehenden Anbauflächen effektiver nutzen. Auch die Bauern in den Entwicklungsländern haben mittlerweile gelernt, dass ein Einsatz von mehr Düngemittel zu höherer Profitabilität führen kann.

Als Folge der attraktiven Preisgestaltung für landwirtschaftliche Produkte im ersten Halbjahr 2008 nahm der Bedarf an Düngemittel um 4,1 % im Vergleich zur Vorperiode zu. Der weltweite Bedarf wird im Berichtsjahr 2007/2008 169,4 Millionen Tonnen (Mt) Nährstoffe erreichen (2006/2007: 162,7 Mt). Sollten sich die Marktbedingungen nicht wesentlich ändern, ist mit einer weiteren Steigerung auf 174,7 Mt im Jahr 2008/2009 zu rechnen. Der Markt für Düngemittel wird in allen Regionen der Welt wachsen, mittelfristig und regional betrachtet hauptsächlich in Asien und, zu geringerem Anteil, in Lateinamerika.
Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse November 2008

Auf den Preisen für Phosphatgestein basiert die Industrie

Der Preis für das Phosphatgestein bestimmt wesentlich die Produktionskosten für Rohsäure. Phosphatpreise werden darüber hinaus von den Bezugspreisen anderer Schlüsselkomponenten bestimmt. Hierzu zählen der Schwefelpreis, die Energiekosten, allgemeine Transportkosten von und zu der Produktionsstätte und weitere logistische Kosten wie etwa für Lagerhaltung. Zusätzlich kommen weitere Kostenblöcke für die Folgeprodukte, insbesondere für die Reinigung der Rohsäure zur Reinsäure und zur Phosphorsäure in Lebensmittelqualität, hinzu.

Das Preisniveau von Rohphosphat, dem wichtigsten Rohstoff für die Düngemittelproduktion, ist seit 2006 um 900 % gestiegen. Davon profitieren insbesondere Länder in Nordafrika und im Nahen Osten, die über mehr als 50 % der globalen geologischen Reserven verfügen. In vielen Ländern wie z.B. Marokko, Tunesien, Algerien, Jordanien und Saudi-Arabien sind bereits Grossprojekte angelaufen oder in Planung, um Produktionsstätten aufzubauen oder zu erweitern. Langfristig wird daher der gegenwärtige Nachfrageüberhang wohl keinen Bestand haben.
Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse November 2008

Preise für Düngemittel bestimmen den Phosphatmarkt

Etwa zwei Drittel der globalen Nachfrage von Phosphorsäure wird durch Düngemittelproduktion mit den Hauptprodukten MAP und DAP bestimmt. Von diesen ist Diammoniumphosphat DAP die meist gehandelte Form und kann daher gut als Indikator für die Preisentwicklung neben den MGA-Preisen dienen (siehe Grafik Seite 14). Die Preisstellung für DAP orientiert sich an den Verkaufspreisen für Getreide; marktorientiert folgt der DAP-Preis den steigenden Getreidepreisen. Anwendungen im Tierfutterbereich und die industriellen Märkte haben einen deutlich geringeren Einfluss.

Innerhalb der industriellen Anwendungen ist der Markt für industrielle Reinigungsmittel nach wie vor dominierend. Der Spezialitätenmarkt, den Budenheim ausschließlich bedient, trägt nur zu einem sehr kleinen Teil zur Gesamtnachfrage bei.
Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse November 2008

Ein Ausblick auf das vierte Quartal – Märkte bleiben in Bewegung

Für das aktuelle vierte Quartal 2008 erwarten wir die schon im letzten Bericht vorhergesagte Stabilisierung der Preise für unseren Hauptrohstoff Phosphorsäure und damit für die Phosphate und Phosphatspezialitäten:

Es zeichnet sich eine Entspannung durch die Verfügbarkeit von Spot- und Überschussmengen ab. Da die Rohsäuremenge in Kontrakten gebunden ist, ist im Laufe des aktuellen Quartals nicht mit weiteren signifikanten Preissenkungen zu rechnen.

Die aktuelle Wirtschaftslage erlaubt uns keine Vorhersage über das Preisniveau im ersten Quartal 2009. Es gibt eine Reihe von Indikatoren, die eine weiteren Rückgang des Preisniveaus für Rohsäure vermuten lassen.

Die Preisanstiege von weiteren Rohstoffen wie Natronlauge, Kaliumhydroxid oder Ammoniak führen derzeit zu weiteren Preissteigerung von Phosphatspezialitäten.

Zur Zeit gibt es noch keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Rohstoffmärkten und weltweiter Finanzkrise. Es ist aber davon auszugehen, daß die Nachfrage und das Angebot von Phosphaten sowie das zukünftige Investitionsverhalten der Industrie von der zunehmenden Kreditverknappung bestimmt werden wird.

Wir empfehlen die Annahme kürzer Preisgültigkeiten, um in fairer Weise zeitnahe auf Anpassungen der Phosphatpreise reagieren zu können. Budenheim wird aber auch weiterhin langfristig Möglichkeiten zur Sicherung der Produktmengen anbieten.
Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse November 2008