Die Verfügbarkeit von Phosphorsäure bleibt knapp

Der Bedarf an Phosphorsäure steigt seit 2005 stetig an. Zur Bedarfsdeckung wurden die vorhandenen Kapazitäten nahezu vollständig ausgelastet. Im Jahr 2008 wird die Produktionsmenge deckungsgleich mit dem Bedarf sein.

In vielen Regionen wird in zusätzliche Säurekapazität investiert, wobei diese eher mittelfristig zur Verfügung stehen werden. Primär zu nennen ist das Projekt in Ma’aden, Saudi Arabien, das mit einer geplanten Jahreskapazität von 3 Millionen t ab 2012 eine Entspannung der Marktsituation bringen wird.

Nur geringfügigen Einfluss auf die globale Knappheit wird die für 2009 geplante Erweiterung der Säurekapazität in Marokko haben. Daneben ist mit zusätzlichen Kapazitäten in Tunesien für 2010 und in Algerien für 2013 zu rechnen. Außerdem wird unter ausländischer Beteiligung eine weitere Erschliessung von Rohphosphatquellen in China betrieben. So investiert die israelische Israel Chemical Limited zusammen mit der Provinzregierung in Sichuan in die Ausweitung von lokalen Minenressourcen und weiteren Folgeprodukten aus dem dort gewonnenen Rohphosphat.
Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse November 2008

Die Marktaktivität ist wegen schwacher Nachfrage und Produktionskürzungen gedämpft

Die Anzeichen für eine Schwächung des Phosphatmarktes nehmen zu. Ursache hierfür sind fallende Frachtraten, ein nur schleppend zunehmender Bedarf bei zunehmenden Liefervorräten und niedrigeren Einsatzmengen. Der aktuelle Quartalspreis für Rohsäure (MGA) liegt in Nordwesteuropa mit US$ 2,100 – 2,150/t P2O5 wieder nahe dem Niveau des 2. Quartals 2008.

Im Oktober kündigten mehrere Hauptanbieter von Phosphorsäure an, dass Produktionsanlagen geschlossen oder mit geringerer Kapazität in den Hauptproduktionsregionen betrieben werden. Trotz dieses Versuches, auf die nachlassende globale Nachfrage und hohe eigene Bestände zu reagieren, gab es im Laufe der letzten Wochen keine bedeutende Marktaktivität.

Bei den Düngemittelpreisen, die nach einem stetigen Aufwärtstrend Rekordhöhen erreicht haben, deutet sich eine Entspannung an. Die Preise für Diammoniumphosphat gaben in allen Märkten bisher nur leicht nach. In Indien fiel der Preis im September von der Höchstnotierung von US$ 1,297/t im Mai in den US$ 1,070/t Bereich. Der Preisverfall setzte sich durch den saisonalen Überschuss von DAP fort. Letzte Notierungen für Spotmengen erreichten gerade das Niveau von US$ 560 – 600/t.
Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse November 2008

Preise für Natronlauge und Kaliumhydroxid steigen weiter

Als Folge des gestiegenen Düngemittelbedarfes nimmt die Verfügbarkeit von kaliumbasierten Düngemitteln, wie KCl oder K2SO4, weiterhin ab, da die meisten Produzenten an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten. Kaliumhydroxid (KOH), die Kaliumquelle der Kaliumphosphate, wird aus KCl gewonnen und ist das volumenmäßig größte Kaliumsalz neben den Düngemitteln.

Die Rohstoffpreise für KOH werden direkt von der Knappheit an kaliumbasierten Düngemitteln beeinflusst, so dass Engpässe wie die Force Majeure Meldung eines wichtigen US-KOH-Produzenten Anfang September die Preise weiter nach oben trieben. Die Knappheit dürfte in der Wintersaison aufgrund des Zusatzbedarfs nach KOH-haltigen Enteisungsmitteln (Luftfahrt) sogar noch weiter steigen.

Zunehmender Bedarf an Natronlauge in den USA treibt auch den Preis für diesen Rohstoff nach oben. Der Bedarf an Chlor – Natronlauge ist eine Nebenprodukt der Chlorproduktion – ist nach dem Zusammenbruch des PVC Bedarfes durch den stark rückläufigen Immobilienmarkt in den USA erheblich zurückgegangen. Dieser Rückgang im Chlorbedarf hat die lokale Verfügbarkeit von Natronlauge stark eingeschränkt, der Bedarf wird zunehmend international gedeckt.
Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse November 2008