Phosphat: Ein Stoff mit vielen Anwendungen

Phosphate sind wichtige Bestandteile in der Entwicklung von Pflanzen und in der Aufzucht von Tieren. In der industriellen Form werden Phosphate und Phosphatspezialitäten als essentielle Zusätze z.B. in der Wasseraufbereitung, in Reinigungsmitteln, in der Metalloberflächenbehandlung, in der Herstellung von Zahnpasta und in der Lebensmittelindustrie wie in Cola-Getränken eingesetzt.

Phosphate werden aus Erzlagerstätten, die überwiegend aus Fossilien marinen Ursprungs bestehen, in Minen abgebaut. Das Phosphatgestein wird gebrochen und mit Mineralsäuren gewaschen, um daraus Phosphorsäure zu produzieren, die als Ausgangsmaterial für Düngemittel (Diammoniumphosphat DAP und Monoammoniumphosphat MAP), flüssige Düngemittel und Rohphosphorsäure (Merchant-Grade Phosphoric Acid – MGA) verwendet wird. Rohphosphorsäure kann zudem durch Extraktion weiter aufbereitet werden, um daraus reine Phosphorsäure sowie Phosphorsäure mit Lebensmittelqualität oder pharmazeutischer Qualität herzustellen.

Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse Oktober 2008

Nur wenige Länder produzieren Phosphatgestein

Phosphatgestein ist kein seltener Rohstoff. Die Förderung und Aufreinigung findet aber nur in etwa 30 Ländern statt. Die Erschließung neuer Lagerstätten und der Aufbau neuer Aufreinigungsanlagen erfordert erheblichen Kapitaleinsatz. China, die USA und Marokko sind die Hauptproduktionsländer und tragen 68 % der weltweiten Produktion. Allein aus marokkanischen Quellen wird die Hälfte des Phosphatgesteins für den Weltmarkt zur Verfügung gestellt.

Der Großteil der globalen Phosphatproduktion ist staatlich kontrolliert oder im Staatsbesitz. Obwohl der Anteil der Staatsbetriebe in den letzten Jahren abgenommen hat, bleiben politische Überlegungen weiterhin ein Hauptentscheidungsfaktor. Die Erhöhung von Produktionsvolumen zur Sicherung von Arbeitsplätzen, das Abschöpfen von hohen Profiten zur Finanzierung von Staatshaushalten und die Erhöhung von Zolltarifen für Exporte sind nur einige Beispiele für politische Einflussnahmen auf den Phosphatmarkt.

Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse Oktober 2008

Auf den Preisen für Phosphatgestein basiert die Industrie

Der Preis für das Phosphatgestein bestimmt wesentlich die Produktionskosten für Rohsäure. Phosphatpreise werden darüber hinaus von den Bezugspreisen anderer Schlüsselkomponenten bestimmt. Hierzu zählen der Schwefelpreis, die Energiekosten, allgemeine Transportkosten von und zu der Produktionsstätte und weitere logistische Kosten wie etwa für Lagerhaltung. Zusätzlich kommen weitere Kostenblöcke für die Folgeprodukte, insbesondere für die Reinigung der Rohsäure zur Reinsäure und zur Phosphorsäure in Lebensmittelqualität, hinzu.

Im Jahr 2007 veränderte sich die Marktlage für die Produzenten von Phosphatgestein. Jahrzehntelang verkauften und exportierten die Hersteller das von ihnen geförderte und gereinigte Phosphatgestein an Weiterverarbeiter, die höherwertige Folgeprodukte daraus herstellten. Seit einem Jahr hat sich die Wertschöpfung innerhalb der Produktionskette jedoch in Richtung Phosphatgestein verschoben. Die Preise für Phosphatgestein sind in unvorhergesagte Bereiche gestiegen, sie haben sich seit etwa 12 Monaten verfünffacht. Es handelt sich hierbei um keine erneuerbare Ressource, der Abbau weiterer Vorkommen gestaltet sich zunehmend schwierig. Diese neuen Vorkommen werden zudem einen geringeren Phosphatgehalt aufweisen als die bisherigen Standorte.

Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse Oktober 2008

Preise für Düngemittel bestimmen den Phosphatmarkt

Etwa zwei Drittel der globalen Nachfrage von Phosphorsäure wird durch Düngemittelproduktion mit den Hauptprodukten MAP und DAP bestimmt. Von diesen ist Diammoniumphosphat DAP die meist gehandelte Form und kann daher gut als Indikator für die Preisentwicklung neben den MGA-Preisen dienen (siehe Grafik Seite 14). Die Preisstellung für DAP orientiert sich an den Verkaufspreisen für Getreide; marktorientiert folgt der DAP-Preis den steigenden Getreidepreisen. Anwendungen im Tierfutterbereich und die industriellen Märkte haben einen deutlich geringeren Einfluss.

Innerhalb der industriellen Anwendungen ist der Markt für industrielle Reinigungsmittel nach wie vor dominierend. Der Spezialitätenmarkt, den Budenheim ausschließlich bedient, trägt nur zu einem sehr kleinen Teil zur Gesamtnachfrage bei.

Quelle: Budenheim – Marktbericht und -analyse Oktober 2008

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Anna Callea - Steiner Chemie
Oliver StahlTechnische Chemikalien, Disponent